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Die Mühle dann Hink ihre Räder bewegt:
Klipp, klapp!
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not!
Klipp, klapp! klipp, klapp! klipp, klapp!
1 Ob. Der Teich.
(Curtman.)
Nicht weit von der Mühle ist ein Teich, dessen Wasser
so breit ist, dass man keinen Steg darüber legen, nicht ein-
mal mit einem Steine darüber werfen kann. In diesem Teich
sind Fische, grosse und kleine, bräunliche und gräuliche,
die schwimmen hin und her und sind bald oben auf der
Fläche, bald unten auf dem Grunde. Wirft man ihnen ein
Bröckchen Brot ins Wasser, so schwimmt ein ganzer Trupp
herbei und schnappt darnach. Anfangs sind es nur kleine
Tischchen, welche sich sammeln; hernach kommen aber
auch grössere: Karpfen, so breit, wie meine Hand, und
Hechte, so lang wie mein Arm. Vor den Hechten fürchten
sich die anderen; denn sie sind Raubfische, sie haben scharfe
Zähne und heissen die kleinen Tischchen tot und fressen
sie. Und ihr könnt euch auch hüten, dass euch kein Hecht
in die Finger heisst. Der Müller will auch die kleinen
Tischchen nicht alle gefressen haben und lässt deshalb nicht
viele Hechte in dem Teiche. Wollt ihr wissen, wie er sie
fangt? Ich habe ihm einmal zugesehen. Da nahm er
einen Angelhaken von Stahl, der war sehr spitz, band eine
lange Schnur daran und befestigte sie an einen Stock; das
Ganze nannte er seine Angel. Nun nahm er einen Regen-
wurm unter einem Steine heraus, steckte diesen so in den
Haken, dass man die Spitze nicht sah, und dass man meinte,
der Wurm schwimme im Wasser. Hierauf setzte er sich
ganz ruhig an das Ufer und liess die Angel in das Wasser
hängen. Uber eine Weile kam ein grosser Hecht, betrachtete
den Wurm und dachte: „Ei der soll mir gut schmecken.“
Geschwind fuhr er darauf los, sperrte sein Maul weit auf
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133
Wenn eine Quelle viel Wasser giebt, so fließt es ab und bildet einen
Bach oder ein Bächlein. Das Büchlein erhält neuen Zufluß durch Regen
und Schnee und aus Quellen, die wir nicht sehen. Wenn aber ein Bach
viel Zufluß erhält, oder wenn mehrere Bäche zusammenfließen, so wird ein
Fluß daraus; der nimmt immer mehr Bäche und Flüsse in sich auf und
geht zuletzt in das große Gewässer, das man Meer nennt. Ein Fluß hat
seinen Namen davon, daß er fließt. Alles Wasser senkt sich von selbst
nach den tiefer liegenden Gegenden hin, darum fließt es.
Die Bäche und Flüsse machen das Land fruchtbar und schön. An
beiden Ufern eines Flusses liegen oft Wiesen und fruchtbare Landstriche,
die man Niederungen nennt. In den Bächen und Flüssen leben auch
-unzählige Fische und dienen dem Menschen zur Speise. Auf den Flüssen
fährt man mit Kähnen und Schiffen und bringt Holz und Getreide und
andere Vorräte dahin, wohin man sie haben will. Einen Fluß, welcher
große Kähne und Schiffe trägt, nennt man schiffbar.
208. Das Tröpflein.
(Aus der Kinder Lustfeld,)
Tröpflein muß zur Erde fallen,
muß das zarte Blümchen letzen,
muß mit Quellen weiter wallen,
muß das Fischlein auch ergötzen,
muß im Bach die Mühle schlagen,
muß im Strom die Schiffe tragen.
Und wo wären denn die Meere,
wenn nicht erst das Tröpflein wäre?
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155
241. Neujahrswunsch.
(Enslin.)
Ich hätte dir viel zil sagen,
o gute Mutter, heut;
ich wüßte dir viel zu wünschen,
was dich und mich erfreut!
Ja, könnt' ich es dir nur sagen,
wie's um das Herz mir ist!
Du weißt's ja aber viel besser,
wie teuer du mir bist!
Und wenn du mich immer liebest,
und ich lieb' immer dich, —
nichts Schöneres kann ich wünschen,
nichts Besseres für dich — und mich!
242. Neujahrswunsch.
(Bcetschneiders erstes Schuljahr.)
Ich bringe heut zum neuen Jahr
mein zärtlich Herz voll Liebe dar
und bitte: Liebet ferner mich
so wie bisher herzinniglich.
Gar gerne will ich euch erfren'n,
will fleißig, artig, folgsam sein.
Der treue Gott im Himmel dort
bescher' euch Gutes fort und fort.
243. Die vier Elemente.
(Schmid.)
„Ich will ein Gärtner werden,“ sagte Philipp, als er vierzehn
Jahre alt war und ein Handwerk lernen sollte. ,,Es ist schön, immer
unter grünen Kräutern und wohlriechenden Blumen zu leben!“ Allein
nach einiger Zeit kam er wieder nach Hause und klagte, er müsse
sich da immer zur Erde bücken und darauf herum kriechen; Rücken
und Kniee thäten ihm davon wehe und er habe die Gärtnerei auf-
gegeben.
Hierauf wollte Philipp ein Jäger werden. ,,Im grünen, schattigen
Walde,“ sagte er, „da ist’s ein herrliches Leben.“ Allein bald kam er
wieder und beschwerte sich, er könne früh vor Tag die freie Luft
nicht vertragen, die ihm bald feucht und nebelig, bald grimmig kalt
um die Nase wehe.
Es fiel ihm nun ein, ein Fischer zu werdeü. „Auf dem hellen,
klaren Flusse im leichten Schiff lein dahin fahren und, ohne einen
Fuss müde zu machen, Netze voll Fische aus dem Wasser zu ziehen,
das ist lustig!“ sagte er. Allein auch diese Freude war ihm bald
verleidet. ,,Das ist ein nasses Handwerk,“ sagte er, ,,das Wasser
ist mir ganz zuwider.“
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Extrahierte Personennamen: Enslin Gott Schmid Philipp Philipp Philipp Philipp
29
„Seht doch die Pfütze da! — Kommt hin!
Wie herrlich muß sich's schwimmen drin!"
Das sieht Herr Spitz und bellt sie an:
„Weg da, weg da! Nun seht doch an!
Wie könnt ihr euch nur unterstehn,
ins Wasser so hineinzugehn?
Wenn ich nicht wär' dazugelaufen,
ihr müßtet jämmerlich ersaufen."
Das macht der alten Gans nicht bange!
Sie zischt ihn an wie eine Schlange.
Da zieht mein Spitz sein Schwänzchen ein
und läßt die Gänse Gänse sein;
doch knurrt er noch in vollem Lauf:
„Nun, wer versaufen will, versauf'!"
Die Gänschen aber, trotz dem Spitze,
sie schwelgen recht in ihrer Pfütze;
und immer noch aus weiter Fern'
hört bellen man den weisen Herrn. -
Bell' er, so viel er bellen kann!
Was gehn den Spitz die Gänse an?
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58
Er flieset durch grüne Auen,
ihn trinken Hirsch und Keh
und Lerch' und Nachtigallen,
er macht den Kopf nicht weh.
Und ist er gut für Kinder,
der klare, weiise Wein —
mich dünkt, er muss nicht minder
auch gut für Grosse sein.
100. Die Quelle.
(Schmid.)
An einem heissen Sommertage ging der kleine Wilhelm
über Feld. Seine Wangen glühten vor Hitze, und er lechzte
vor Durst. Da kam er zu einer Quelle, die im grünen
Schatten einer Eiche, hell wie Silber, aus einem Felsen
hervorbrach.
Wilhelm hatte wohl gehört, man solle nicht trinken,
wenn man erhitzt ist. Allein selbstklug verachtete er diese
Warnung, folgte nur seiner Begierde, trank von dem eis-
kalten Wasser, und — sank wie ohnmächtig zur Erde, kam
krank nach Hause und verfiel in ein gefährliches Fieber.
„Ach!“ seufzte er auf seinem Krankenbette, „wer hätte
es jener Quelle angesehen, dass sie ein so schädliches Gift
enthält.“
Allein Wilhelms Vater sprach: „Die reine Quelle ist an
deiner Krankheit nicht schuld, sondern einzig dein Eigen-
dünkel und deine Unenthaltsamkeit.“
Der liebe Gott hat alles gut
zu unserm Wohl erschaffen;
doch Lüsternheit und Übermut
verwandelt es in Strafen.
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Extrahierte Personennamen: Schmid Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Gott
118
185. Die Sonne.
(Lüben.)
Die Sonne erscheint uns als runde Scheibe am Himmel. Die Sonne
ist ein Himmelskörper. Sie glanzt so stark, daß man nicht hinein sehen
kann. Von der Sonnenscheibe gehen viele Strahlen aus. Wo diese hin-
fallen, da ist Sonnenschein oder Licht, wo sie nicht hingelangen können,
da ist Schatten. Die Sonne geht des Morgens am Rande des Himmels
auf. Sie erhebt sich dann bis hoch über unsere Häuser, sinkt hernach
wieder hinab und geht am entgegengesetzten Rande des Himmels unter.
Die Gegend, wo die Sonne aufgeht, heißt Morgen. Die Gegend, wo sie
untergeht, heißt Abend. Sehen wir um zwölf Uhr nach der Sonne hin,
so i)t unser Gesicht nach Mittag gekehrt, unser Rücken dagegen nach
Mitternacht.
Wenn die Sonne untergeht, so färbt sie die Wolken schön rot oder
gelb. Dies nennt man Abendrot. Das Morgenrot sieht eben so schön
aus, aber die Langschläfer bekommen es nicht zu sehen.
Nach Sonnenuntergang entsteht die Dämmerung. In der Dämmerung
kann man nicht gut sehen. Wer in der Dämmerung liest, schreibt oder
näht, der verdirbt sich die Angen.
Wie die Mutter bei ihren Kindern steht, so die Sonne am Himmel
früh und spät. Ihre Kinder sind Blumen und Menschen und Tiere und
was nur lebt auf Erden.
186. Die Sonne und die Bauern.
(Wiedemann.)
Es war ein schöner Frühlingstag. Die Sonne stand hoch am Himmel
und sendete ihre warmen Strahlen herab. Kein Wölkchen stand oben, und
unten rührte sich kein Lüftchen. Da trafen sich vier Bauern auf dem
Felde. Sprach der eine: „Es ist mir gar nicht lieb, daß heute die Sonne
so heiß scheint. Sie verbrennt mir die junge Saat. Es wäre besser,
wenn der Himmel trübe wäre." — Der andere Bauer aber sprach: „Ich
wollte lieber, es regnete heute; denn ich habe gestern gesät. Wenn es da
gleich darauf regnet, gehen die Körner eher auf." — Sprach der dritte
Bauer: „Was Ihr da sagt! Ich wünschte, die Sonne schiene noch heißer;
denn meine Felder sind sehr naß, und da hat es gute Wege, ehe itc die
Sonne austrocknet." Sprach endlich der vierte Bauer: „Ich brauche
weder Sonnenschein noch Regen. Aber ich möchte gern ein wenig Wind
haben, weil mir der Windmüller heilte mein Korn mahlen soll."
Die Bauern redeten noch lange von dem Wetter. Aber das Wetter
blieb, wie es war. Der liebe Gott kann es nicht jedem recht machen.
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91
147. Die gute Schwester.
(Nach Reinick.)
Bei Elberfeld hat sich im Jahre 1834 folgende Begebenheit zuge-
tragen. An einem Bache, welcher zur Wupper fließt, wohnte ein Fischer.
Der hatte drei Kinder: Marie, sieben Jahre alt, Hänschen und Liefe.
Die waren über den Steg gegangen, um auf der Wiese zu spielen. Als
der Abend kam, dachte Marie an den Heimweg. Sie sagte: „Komm,
Liese, ich trage dich über den Steg. Hänschen, bu bleibst hier, bis ich
dich hole; aber geh mir ja nicht ans Wasser!" So trug sie die Kleinste
hinüber und setzte sie in das Gras. Aber wie erschrak sie, als sie sich
umwandte! Der kleine Hans, welcher vor kurzem erst laufen gelernt hatte,
stand mitten auf dem Stege. Sie läuft, ihn zu halten; aber ehe sie ihn
erreicht, wanken die kleinen Füße, und der Knabe stürzt ins Wasser, das
ihn mit sich fortreißt. Ohne Besinnen springt die mutige Schwester ihm
nach. Aber was kann das Kind dem Kinde helfen! Der reißende Bach
treibt sie beide fort. Doch gelang es ihr, den herabhängenden Zweig
einer Weide zu fassen, welche am Wasser stand. Laut ries sie um Hilfe,
mehr um das Brüderchen, als um sich selbst besorgt, und auch das
Schwesterchen im Grase erhob ängstlich seine Stimme.
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wollte, befand sie sich in einer nicht geringen Verlegenheit. Sie lief lange
unten am Boden des Gefäßes und fast überall herum, allein vergebens.
Endlich fand sie doch nach vielen Versuchen den rechten Weg an dem Stricke
hinauf bis an die Decke. Nachdem sie diese erreicht hatte, lief sie längs
berfelben hin und so weiter die Wand hinunter bis auf den Boden.
Kaum war eine halbe Stunde verflossen, so zog ein ganzer Schwarm
Ameisen die Decke hinauf und gerade auf die Schnur zu. An dieser
krochen sie weiter in das Geschirr und fingen wieder an zu fressen.
Dies fetzten sie so lange fort, als noch etwas vom Sirup da war.
Indes lief der eine Haufen am Stricke hinauf und der andere herunter,
und dies währte den ganzen Tag. Wunderbar allerdings und doch wahr.
206. Zwei Rätsel.
(Keller.)
1. Lies mich vorwärts, lies mich rückwärts,
immer bleib' ich, was ich bin;
kommt der Frühling, komm' ich mit ihm,
geht er, geh' ich mit ihm hin;
denn ich lieb' das Wanderleben,
musizier' in Feld und Wald;
in zwei hellen Tönen ruf' ich,
daß es weit und lustig schallt.
2. Es ist ein kleiner Soldat,
der ein giftig Spießlein hat;
täglich zieht er mit Gesang ins Feld,
nur im Winter bleibet er im Zelt.
Er erobert ohne Zahl
die schönsten Schlösser zu Berg und Thal;
er dringt in ihre Keller ein
und trinkt ans goldenen Becherlein
immer neuen süßen Wein.
207. Die Gewässer.
(O. Schulz.)
Das Wasser, das im Regen, im Schnee und im Nebel vom Himmel
fällt, zieht in die Höhen der Berge ein. Wenn sich viel Wasser gesammelt
hat, so bricht es aus der Erde hervor, und das nennt man eine Quelle.
Wenn die Quelle ein recht klares Wasser bringt, so umgiebt man sie mit
einer Einfassung von Holz oder Steinen und schöpft aus ihr das Wasser
zum Trinken und Kochen.
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